DCS (Decompression Sickness Syndrom) - Die Taucherkrankheit

20.05.2019

Hallo zusammen!

Heute möchten wir euch einen praxisnahen Fall zum Thema geben. Dieser Fall ist wirklich passiert und sollte zum nachdenken im Bezug auf unserer Tauchgangsplanungen anregen.

Nun die Story...

Ein Tauchtag liegt bereits hinter dem Taucher und er entscheidet er sich, am nächsten Morgen einen Tauchgang auf 56 m Tiefe mit Pressluft und einem 50 % O2 als Dekogas durchzuführen. An diesem Vorabend wird Alkohol, in Form von Bier konsumiert und es wird wenig nur wenig geschlafen. Der Tauchgang wird nun am Morgen durchgeführt und die Deko abgearbeitet. Der Taucher hat bis hierhin keinerlei Probleme. Allerdings wird ein weiterer Tauchgang geplant. Nach 4 Std Oberflächenpause geht es auf 36 m Tiefe. Es wird eng an der Nullzeitgrenze getaucht. Nach dem Tauchgang verläuft alles soweit unkritisch und am nächsten Tag fährt der Taucher nach Hause. Er fühlt sich sehr erschlagen und ist sehr müde und geht zum Abend zu Bett. Als er am nächsten Morgen aufsteht, fühlt er sich kein bisschen erholter oder besser. Zu dem hat er nun auch mittlere Kopfschmerzen. Er kann sich grundsätzlich nicht erklären warum er sich so fühlt. Er schreibt es dem verlängertem Tauchwochenende zu. Er entschließt sich nun, nach der Einnahme von Schmerzmitteln laufen zu gehen. Das Laufen setzt ihm so sehr zu, dass er entscheidet die Einheit vorzeitig, nach rund 30 Minuten, zu beenden. Normalerweise läuft er ca. eine Stunde ohne Probleme. Hier schiebt er es auf eine evt. im "Anlauf" befindliche Erkältung. Im Anschluss an die zuvor beendete Laufeinheit nimmt er ein heißes Entspannungsbad. Eine kurze Zeit später fühlt er ein stechen unter seiner Haut, am gesamten Körper, wie Nadelstiche, beschreibt er den Schmerz. Dazu entdeckt er an den verschiedenen Stellen seines Körpers rötliche Flecken und er beginnt zu begreifen, dass er sich ein DCS erarbeitet hat! Die sogenannten Taucherflöhe kennt er nur allzu gut aus den Beschreibungen für ein DCS der Stufe I. Im Laufe der nächsten Stunde möchte er sich nicht nur auf die Symptome verlassen, sondern sich im Internet weitere Informationen holen, bevor er damit seine Tauchunfall Assistenz (TA) anruft. Während des Lesens stellt er fest, dass er nicht mehr korrekt fokussieren kann, was auf dem Bildschirm erscheint. Es handelt sich dabei um neurologische Ausfallerscheinungen, wie sie bei einem DCS II auftreten können. Nun ruft er die TA an. Der Arzt der TA bestätigt ihm, nach allem was er in deinen sehr deutlichen Beschreibungen gehört hat, dass DCS I die mögliche Ursache sein kann. "Vor 24 Std hätte ich dich direkt in die Druckkammer geschickt", so die Aussage. Ca. 48 Std nach dem auftreten des DCS ist es jetzt nicht mehr zielführend. Die weitere Behandlung wird im Endeffekt zum abklingen aller Symptome und zum vollständigen Rückgang, des später durch die Klinik diagnostizierten DCS II führen, hat aber für unseren Block keine weitere Relevanz.

Was das Beispiel am besten zeigt, ist wie man sich ein einwandfreies DCS erarbeiten kann. Wir wollen dies komplett verhindern und müssen uns so immer wieder selbst die Regeln des Tauchens aufzeigen.

Aus diesem Grund bilden wir in unseren Kursen folgende Grundsätze aus. (AUSZUG)

- Ein DCS kann bis 48 Std nach dem Tauchen auftreten.

- Vermehrter Alkoholgenuss begünstigt das Entstehen eines DCS.

- Nach dem Tauchen keine anstrengenden oder sportlichen Aktivitäten durchführen, sowie auch keine ausgibigen heißen Bäder oder Saunagänge.

- Ein Tieftauchgang je Tag ist genug.

- Nicht an der Nullzeitgrenze tauchen.

- Ein ausgedehnter Sicherheitsstopp verringert das Risiko eines DCS.

- Plane deine Tauchgang konservativ.

- Tauchgänge mit Pressluft als Bottomgas bergen ab 40 m Tiefe ein erhöhtes Risiko zur Stickstoffnarkose, sowie zu einem DCS, besonders wenn mehrere negative Einflussfaktoren hinzu kommen.

- Schlafmangel wirkt sich negativ aus, im Bezug auf die Stickstoffnarkose, als auch im Hinblick auf ein DCS.

- Halte genug Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen ein. Besonders bei Tieftauchgängen benötigen die Mindestpausenzeiten gesonderte Beachtung.

...etc. ...

Wir hoffen, dass unser Blog dazu beitragen kann, ein DCS zu vermeiden. Dem betreffenden geht es wieder gut und er hat zugestimmt, dass wir die Fakten veröffentlichen können. Allerdings werden wir dazu keinen Namen, keine Zeiten oder ähnlich Informationen bekannt geben werden.

Also, bleibt gesund, Gut Luft und schöne und sichere Tauchgänge!

Euer ETS Team aus Hamm